46 % mehr Brustkrebspatientinnen mit modernen Aromatasehemmern seit 2003 versorgt.
Die adjuvante Therapie des postmenopausalen hormonrezeptorpositiven Mammakarzinoms hat infolge der Renaissance der adjuvanten endokrinen Therapie einen neuen Stellenwert erhalten.
Die neue Erkenntnis lautet: Bei der sicher postmenopausalen Frau mit hormonrezeptorpositivem Tumor sind Aromatasehemmer der 3. Generation (Letrozol, Anastrazol und Exemestan) dem Tamoxifen bezüglich krankheitsfreiem Überleben und der Zeit bis zur Fernmetastasierung überlegen.
Unter der Therapie mit Aromatasehemmer treten im Vergleich zu Tamoxifen weniger Hitzewallungen, thromboembolische Ereignisse und Endometriumkarzinome auf, jedoch ist die Rate an Arthralgien und Myalgien erhöht. Ferner ist mit einem höheren Knochendichteverlust und u. U. einer höheren Rate osteoporotischer Frakturen zu rechnen.
Die BIG-1-98-Studie ist eine der größten onkologischen Studien und wurde vor zehn Jahren begonnen.
Die Ergebnisse dieser ersten Langzeituntersuchung zeigen, dass bei postmenopausalen Frauen mit Hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom die adjuvante antihormonelle Therapie mit dem Aromatasehemmer Letrozol beginnen sollte. Nach zwei Jahren ist ein Wechsel auf Tamoxifen ohne Wirkungsverlust möglich, wenn beispielsweise unter Letrozol vermehrt Arthralgien auftreten.
Es ist mittlerweile Leitlinienempfehlung, Aromatasehemmer der 3. Generation gegenüber Tamoxifen in der adjuvanten Therapie des postmenopausalen hormonrezeptorposivien Mammakarzinoms zu bevorzugen.
Das DAPI untersuchte, inwieweit diese Empfehlung in der Praxis umgesetzt wurde.
Dazu ermittelte das DAPI die Absatz- und Patientenzahlen für Aromatasehemmer der 3. Generation und Tamoxifen über die Jahre 2003 bis 2008. Es ist insbesondere ab dem Jahr 2005 eine immer stärkere Zunahme des Absatzes für Aromatasehemmer der 3. Generation und eine Steigerung der Zahlen der Patienten, die diese Aromatasehemmer bekommen, bei gleichzeitiger Abnahme des Absatzes und der Patientenzahlen für Tamoxifen zu beobachten. Die Anzahl der mit Aromatasehemmern behandelten Patienten steigt von Beginn 2003 bis Ende 2008 um 92.000 Patienten. Das entspricht einer Steigerung um 46 %. Gleichzeitig sinkt die Zahl der mit Tamoxifen behandelten Patienten um 65.000.
Das lässt vermuten, dass eine große Zahl der mit Tamoxifen behandelten Patienten auf Aromatasehemmer umgestellt wurde und neu an postmenopausal hormonrezeptorpositiven Mammakarzninom erkrankte Patientinnen gleich leitliniengerecht behandelt werden.