41 % der Patienten mit Antidepressivaverordnung...
01.09.2008 - Eschborn Feldt S
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41 % der Patienten mit Antidepressivaverordnung erhalten keine Folgeverordnung.

Die Depression ist weltweit eine der häufigsten Erkrankungen mit hohem Rückfallrisiko. Für eine vollständige, möglichst dauerhafte Gesundung ist die konsequente Einhaltung der Pharmakotherapie unerlässlich.

Neben Trizyklika werden zunehmend SSRI und neuere Antidepressiva verordnet. Eine konsequente Medikamenteneinnahme ist nach erfolgter Remission über weitere 6 Monate hinweg notwendig, um den Therapieerfolg sicherzustellen.

Das DAPI hat in Kooperation mit dem Pharmakologischen Institut für Naturwissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt Patienten mit einer Antidepressiva-Erstverordnung im Zeitraum von Januar 2006 bis März 2006 ermittelt und untersucht, wie viele dieser Patienten innerhalb von 6 Monaten nach dieser Erstverordnung eine Folgeverordnung erhalten.

Dabei wurde festgestellt, dass 41 % der Patienten mit einer Erstverordnung im genannten Zeitraum in den darauf folgenden 6 Monate keine Folgeverordnung erhalten haben.

Am häufigsten werden Antidepressiva von Allgemeinärzten, Psychiatern, Neurologen und Internisten verschrieben, mit einem Verordnungsanteil von insgesamt 95 %. Die Analyse zeigt, dass die Abbruchquote bei praktischen Ärzten und Internisten höher ist als bei Psychiatern und Neurologen.

Patienten, die Packungen der kleinsten Packungsgröße N1 erhalten, zeigen eine höhere Tendenz, die Therapie abzubrechen. Konform mit diesen Ergebnissen ist, dass die kleine Packungsgröße durch Psychiater und Neurologen weniger häufig verordnet wird. Nicht auszuschließen ist aber, dass die N1-Packung auch bei anderen Indikationen für Antidepressiva, z. B. bei Schlafstörungen, verschrieben wurde.

Trizyklische Antidepressiva weisen in der Regel ein ungünstigeres Nebenwirkungsprofil auf als SSRI.

Auch diese Analyse der GKV-Verordnungsdaten zeigt, dass die Therapietreue bei einer Behandlung mit SSRI besser zu sein scheint als mit trizyklischen Antidepressiva. Besonders hoch ist der prozentuale Anteil an therapietreuen Patienten (70 %) in der Gruppe, die vom Psychiatern und Neurologen mit SSRI behandelt wurden.