17,8 Millionen GKV-Patienten werden im Jahresmittel mit systemisch wirkenden Antibiotika behandelt
01.04.2011 - Eschborn Franzmann A
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Jeder vierte GKV-Versicherte erhält mindestens einmal im Jahr ein Rezept über systemische Antibiotika. Der jährliche Antibiotikagebrauch pro behandeltem Patient liegt bei knapp 2,5 Packungen.

Die Entdeckung antibiotisch wirksamer Stoffe vor mehr als einhundert Jahren und deren Herstellung im industriellen Umfang seit etwa siebzig Jahren gehören zu den bedeutendsten Errungenschaften der Medizin. Durch Antibiotika können heute bakterielle Infektionen wie Lungenentzündungen oder Wundinfektionen geheilt werden, die früher lebensbedrohlich waren. Auch die Symptome milderer bakterieller Erkrankungen können Antibiotika lindern und die Genesung beschleunigen [1].

Die weitaus meisten Antibiotika werden oral eingenommen oder parenteral (Injektion/Infusion) appliziert und wirken auf den gesamten Körper. Man spricht daher von systemisch wirkenden Antibiotika im Gegensatz zu den lokal wirkenden Antibiotika, die auf die äußerliche Behandlung von oberflächlichen Infektionen der Haut oder Schleimhäute beschränkt sind.

Das DAPI hat Verschreibungen über systemisch wirkende Antibiotika für Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) im Rahmen einer ambulanten Behandlung über einen Zeitraum von 7 Jahren (2003-2009) untersucht. Unberücksichtigt blieben die Abgaben von Antibiotika als Sprechstundenbedarf, zur Anwendung auf der Haut und Schleimhäuten sowie im Rahmen einer stationären Behandlung.

Im Jahresmittel wurden 17,8 Millionen GKV-Patienten mit systemisch wirkenden Antibiotika behandelt. Das heißt, jeder vierte gesetzlich Versicherte erhielt wenigstens einmal im Jahr eine Antibiotika-Therapie. Die Menge der jährlich abgegebenen Packungen betrug durchschnittlich 44 Millionen Stück, so dass rein rechnerisch auf jeden behandelten Patienten knapp 2,5 Antibiotika-Packungen pro Jahr entfielen. Dieser Quotient ist über die einzelnen Jahre hinweg weitgehend konstant.

Interessanterweise sind die Kennzahlen für die einzelnen Kassenarten unterschiedlich. So zeigen die DAPI-Daten, dass Versicherte der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) und der Betriebskrankenkassen (BKK) überdurchschnittlich viele Antibiotika-Packungen pro Patient erhielten: 3,1 (AOK) bzw. 2,7 (BKK) Packungen pro Patient und Jahr. Zum Vergleich: Die Patienten der anderen Kassenarten werden im Jahresmittel mit 2,1 Antibiotika-Packungen behandelt.


[1] http://www.gesundheitsinformation.de/merkblatt-die-sichere-anwendung-von-antibiotika.468.de.html  Herausgeber: IQWiG (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen)(am 31.03.2011).