Knapp 100.000 Patienten wurden im Jahr 2009 mit Basistherapeutika für Multiple Sklerose behandelt
01.05.2011 - Eschborn Franzmann A
Foto: ABDA

Den Welt-Multiple-Sklerose-Tag am 25. Mai 2011 hat das DAPI zum Anlass genommen, Daten zur medikamentösen Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) auszuwerten. Knapp 100.000 Patienten wurden im Jahr 2009 mit Basistherapeutika für Multiple Sklerose behandelt.

Die MS ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Von ihr sind in Deutschland nach Schätzungen mindestens 120.000 Menschen betroffen [1]. Bei den meisten Patienten beginnt die Erkrankung schubförmig. Innerhalb von 10 Jahren geht die MS bei vielen Erkrankten in eine chronisch-progrediente Form über. Eine kurative Arzneimitteltherapie ist derzeit nicht möglich; aber es gibt eine Auswahl an Wirkstoffen, die im schubförmigen Krankheitsstadium die Häufigkeit und Schwere der Schübe reduzieren. Als Basistherapeutika der ersten Wahl gelten die Beta-Interferone und Glatirameracetat. Mittel der zweiten und dritten Wahl sind Azathioprin, Mitoxantron und Cyclophosphamid sowie intravenöse Immunglobine. Wenn diese Präparate versagen oder nicht geeignet sind, steht seit August 2006 zur Eskalationstherapie Natalizumab zur Verfügung [1]. Das DAPI hat die Verschreibungen der immunmodulierenden Wirkstoffe Interferon-β-1a, Interferon-β-1b, Glatirameracetat und Natalizumab im Verlauf der Jahre 2003-2009 für gesetzlich Krankenversicherte untersucht. Die Wirkstoffe Azathioprin, Cyclophosphamid, Mitoxantron und die intravenösen Immunglobine wurden hier nicht betrachtet, weil eine eindeutige Zuordnung der entsprechenden Verschreibungen zu der Indikation MS anhand der verfügbaren Datenbankinformationen für den gesamten Untersuchungszeitraum nicht möglich war. Die Zahl der Patienten, die mit einem der untersuchten Immunmodulatoren behandelt werden, ist von ca. 66.000 Patienten im Jahr 2003 auf knapp 100.000 Patienten im Jahr 2009 angestiegen. Den oben geschilderten Therapieempfehlungen entsprechend wird der überwiegende Anteil der Patienten mit den Basistherapeutika erster Wahl behandelt (siehe Abbildung 1). Der im Jahr 2006 neu eingeführte Wirkstoff Natalizumab wurde 2009 bei 8 % aller therapierten MS-Patienten eingesetzt.


[1] Leitlinie Diagnostik und Therapie der Multiplen Sklerose; in: Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie; 4. überarbeitete Auflage 2008, S. 654 ff, ISBN 978-3-13-132414-6; Georg Thieme Verlag Stuttgart.