Im Jahr 2023 wurden für Kinder in öffentlichen Apotheken 1,1 Millionen Rezepturen zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung hergestellt
01.03.2024 Kieble M
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Mit der Herstellung von allgemeinen Rezepturen, wie zum Beispiel Salben, Zäpfchen, Suspensionen und Lösungen, schließen Apotheken tagtäglich Lücken in der Arzneimittelversorgung. Insbesondere für Kinder gibt es abhängig von der Erkrankung und dem Alter nicht selten keine geeigneten Fertigarzneimittel auf dem Markt. Die Probleme hierbei sind neben einer fehlenden Zulassung für Kinder vor allem unpassende Dosierungen und Darreichungsformen [1].
Seit Mitte Dezember 2023 gibt es neue Regelungen, die die Arzneimittelversorgung im Fall von Lieferengpässen bei ausgewählten Kinderarzneimitteln sicherstellen sollen. Sie betreffen Arzneimittel, die auf der sog. Dringlichkeitsliste stehen, welche vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erstellt wird und Arzneimittel für die Pädiatrie wie diverse Antibiotika, Schmerz- und Fiebermittel, Nasentropfen/-sprays sowie Salbutamol zur Inhalation enthält, die in der Infektionssaison 2023/24 besondere Bedeutung haben. Unter anderem können Apotheken nicht verfügbare Fertigarzneimittel ohne Arztrücksprache gegen wirkstoffgleiche Rezepturen austauschen. Hierfür wurden zwei neue Sonderkennzeichen eingeführt: 18774446 für Papierrezepte und 18774452 für E-Rezepte.
Das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut e. V. (DAPI) hat in seiner Datenbank die Abrechnungen von Rezepturarzneimitteln zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Jahr 2023 nach Altersgruppen ausgewertet. Eingeschlossen wurden hierbei neben den beiden oben genannten die folgenden zwei Sonderkennkennzeichen für die Abrechnung von allgemeinen Rezepturen: 09999011 Rezepturen gemäß § 5 Absatz 3 AMPreisV und 06460702 Rezeptursubstanzen in ungemischter Form.
Im Jahr 2023 wurden bundesweit insgesamt 4,8 Mio. allgemeine Rezepturen hergestellt und zu Lasten der GKV abgerechnet. Bezogen auf die Anzahl an GKV-Versicherten entsprach dies 65 Rezepturen pro 1.000 GKV-Versicherte. Vergleichsweise am häufigsten wurden Rezepturen für Kinder bis 14 Jahre hergestellt, es waren 1,1 Mio. Rezepturen bzw. 110 Rezepturen pro 1.000 GKV-Versicherte. Auch für Versicherte ab 65 Jahren wurden überdurchschnittlich viele Rezepturen hergestellt: 1,5 Mio. bzw. 92 pro 1.000 GKV-Versicherte. Für Jugendliche (15 bis 19 Jahre) waren es 0,15 Mio. Rezepturen (45 pro 1.000 GKV-Versicherte) und für sonstige Erwachsene (20 bis 64 Jahre) 2,0 Mio. Rezepturen (47 pro 1.000 GKV-Versicherte).


[1] Pharmazeutische Zeitung online. Pädiatrische Rezepturen - Genau das Richtige für Kinder. 16.09.2021. www.pharmazeutische-zeitung.de/genau-das-richtige-fuer-kinder-128011/ (letzter Zugriff: 12.02.2024)