6,3 Millionen Packungen‚ betäubungsmittelpflichtige Schmerzmittel im Jahr 2011 abgegeben.
01.12.2012 - Berlin Kieble M Schüssel K
Foto: Dhoxax/Shutterstock.com

Im Jahr 2011 wurden in öffentlichen Apotheken mehr als 6,3 Millionen Packungen ‚betäubungsmittelpflichtige‘ Schmerzmittel zu Lasten der GKV abgegeben.

Stark wirkende Opioide bzw. Opiate kommen in der Schmerztherapie zum Einsatz, wenn nichtopioide Analgetika und schwächer wirkende Opioidanalgetika, wie z. B. Tramadol oder Tilidin, nicht mehr ausreichend wirksam sind. Sie unterliegen in Deutschland der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung und müssen vom Arzt auf einem speziellen Betäubungsmittelrezept verordnet werden, welches ab dem Ausstellungsdatum nur acht Tage lang gültig ist.

Anhand der DAPI-Daten wurden die Ab- und Umsätze von diesen Opioidanalgetika in der ambulanten Versorgung der gesetzlich versicherten Patienten in den Jahren 2005 bis 2011 ermittelt. Seit 2005 nahmen die Verordnungen kontinuierlich zu: von 4,24 Mio. Packungen im Jahr 2005 hin zu 6,33 Mio. Packungen im Jahr 2011 (siehe Abbildung 1). Dies entspricht einer Steigerung um knapp 50 Prozent innerhalb von sechs Jahren. Verordnet wurden diese Schmerzmittel in 2011 hauptsächlich durch Allgemeinmediziner (56,6 % aller Packungen), gefolgt von Internisten (21,8 %), Anästhesisten (8,1 %) und Orthopäden (3,1 %).

Abbildung 2 zeigt die GKV-Marktanteile der verschiedenen analgetischen Wirkstoffe im Jahr 2011. Mit Abstand absatzstärkster Wirkstoff war wie in den Jahren zuvor Fentanyl (Marktanteil: 32,3 %), wobei die 2,0 Millionen Packungen fast ausschließlich auf transdermale therapeutische Systeme („Pflaster“) entfielen. Fentanyl-haltige Nasensprays (Instanyl®, PecFent®) und oral-transmukosale Präparate (Abstral®, Actiq®, Effentora®), die aufgrund ihres schnellen Wirkeintrittes v.a. bei Durchbruchschmerzen indiziert sein können, spielen mit einem Absatz von rund 12 Tsd. bzw. 56 Tsd. Packungen eine eher untergeordnete Rolle. Morphin lag mit 1,1 Mio. abgegebenen Packungen (Marktanteil: 17,9 %) auf Rang zwei der Wirkstoffe, gefolgt von der Arzneistoffkombination Oxycodon + Naloxon (Targin®), welche seit der Markteinführung in 2006 einen steilen Verordnungsanstieg zu verzeichnen hat. Während Targin® in 2010 mit den generisch verfügbaren Oxycodon-haltigen Monopräparaten nach Absatz noch gleich auf lag, hat es diese in 2011 mit einem Marktanteil von 13,6 % vs. 13,2 % knapp von Rang drei verdrängt. Der neue Wirkstoff Tapentadol (Fertigarzneimittel: Palexia® retard) wurde im September 2010 in den Markt eingeführt. Immerhin 183 Tsd. Packungen mit diesem Wirkstoff wurden 2011 zu Lasten der GKV abgegeben.