Von den rund 15 Millionen in 2011 verordneten Grippeimpfstoffdosen entfielen 12 % (ca. 1,8 Millionen) auf Impfstoffe mit einem Wirkverstärker.
Im Jahr 2011 wurden rund 15 Millionen Grippeimpfstoffdosen zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnet. Die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die jährliche Impfung gegen Influenza als Standardimpfung bei Personen ab 60 Jahren sowie als Indikationsimpfung bei besonderen Personengruppen wie Schwangeren und Patienten mit bestimmten chronischen Erkrankungen [1].
Ältere Menschen haben oft ein schwächeres Immunsystem im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen, was im Fall einer Infektion mit Influenzaviren ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bergen kann. Gleichzeitig kann diese reduzierte Immunantwort aber auch zu einer geringeren Wirksamkeit der Grippeschutzimpfung führen [2]. Daher wurden in den letzten Jahren saisonale Influenza-Impfstoffe mit Wirkverstärkern (so genannte Adjuvanzien) entwickelt. Diese sollen eine verstärkte Immunreaktion auslösen und dadurch einen höheren Schutz gewährleisten. 2011 war das Novartis-Produkt FLUAD® der Marktführer unter den adjuvantierten Grippeimpfstoffen mit 9,1 % (1,4 Millionen) aller verordneten Einzeldosen. Sein Marktanteil hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert (2009: 10,3 %). FLUAD® ist für Personen ab 65 Jahren zugelassen und enthält als Wirkverstärker eine Squalen-haltige Emulsion (MF59). Daneben waren 2011 zwei mit Virosomen adjuvantierte saisonale Influenza-Vakzinen im Handel, welche mit 2,1 % (INFLEXAL® V) und 0,8 % (INFECTOVAC® FLU) aller verordneten Grippeimpfdosen eine deutlich geringere Rolle spielten.
Ein weiterer neuartiger Grippeimpfstoff ist das 2010 von Sanofi Pasteur eingeführte Produkt INTANZA®, welches für Personen ab 60 Jahren zur intradermalen Applikation zugelassen ist. Während 2010 noch 285 Tsd. Impfdosen (Marktanteil 1,9 %) verordnet wurden, sind die Verordnungszahlen in 2011 mit 159 Tsd. Impfdosen (1,0 %) deutlich gesunken.
Zu den weiteren Neuerungen im Bereich der Grippeimpfstoffe aus den letzten Jahren gehören Präparate, die im Gegensatz zu den konventionellen Grippeimpfstoffen nicht in Hühnereiern, sondern in Zellkulturen hergestellt werden. Diese stellen somit eine Alternative für Personen mit bekannter Hühnereiweißallergie dar. Im Jahr 2011 neu in Deutschland eingeführt wurde der Impfstoff PREFLUCEL® der Firma Baxter. Mit 332 Tsd. verordneten Impfdosen betrug sein Marktanteil in 2011 auf Anhieb 2,2 %. OPTAFLU® von Novartis, welches ebenfalls in Zellkulturen produziert wird, ist bereits vor einigen Jahren zugelassen worden, stand aber bis 2011 dem Markt in Deutschland nicht zur Verfügung.
Nach wie vor sind die 2011 am häufigsten verordneten Grippeimpfstoffe jedoch noch die konventionellen Vakzinen: mit 17,5 % war BEGRIPAL® (Novartis) Marktführer, gefolgt von INFLUVAC® (15,3 %; Abbott), INFLUSPLIT SSW® (15,1 %; GlaxoSmithKline) und MUTAGRIP® (9,3 %; Sanofi Pasteur). Ein Diagramm der Marktanteile der Impfdosen ist in Abbildung 1 zu finden.
[1] RKI: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut. Epid Bull 2012; 30: 286, 291
[2] RKI: Sollten ältere Menschen grundsätzlich einen adjuvantierten saisonalen Impfstoff gegen Influenza erhalten? Stand: 07.09.2012. http://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/FAQ22.html/